Rund ums Nitrox

Nun auch für Sporttaucher

Vor Jahren noch ein Thema für Spezialisten, ist Nitrox nun nichts Mystisches mehr und steht der breiten Masse der Sporttaucher zur Verfügung. Nahezu überall wird Nitrox kostengünstig angeboten und auch genutzt. Ein bißchen sollte man allerdings schon darüber wissen, da es auch mit gewissen Risiken verbunden ist.

Worum geht es bei "Nitrox"

Wenn wir von Nitrox sprechen, sprechen wir über Sauerstoff-Stickstoff Gemische, bei dem der Sauerstoffanteil erhöht wurde.

Nutzen

Durch die Erhöhung des Sauerstoffanteils sinkt dementsprechend der Stickstoffanteil. Da der Stickstoff sich im Gewebe sättigt und uns damit DCS, Stickstoffnarkose, Dekompression etc. beschert, kann ein geringerer Stickstoffanteil sich positiv auf Grund- und Dekompressionszeiten auswirken. Für den Sporttaucher bedeutet es auch wenn man nicht an die Grenzen geht ein sicheres Tauchen und besonders bei Tauchsafaris mit vielen Wiederholungstauchgängen macht sich das positiv bemerkbar mit längeren Grundzeiten und kürzeren Oberflächenpausen. Angeblich ist man am Abend auch fitter für die Party.

Um die Vorteile von Nitrox zu nutzen, ist eine entsprechende Ausbildung von Vorteil, denn Nitrox birgt auch ein paar Risken über die man Bescheid wissen sollte.

Risken

Sauerstoff ist von Natur aus giftig, trotzdem benötigen wir ihn zum Leben, allerdings nur in gewissen Mengen. Der Mensch ist an seine 21 Prozent gewöhnt, das bedeutet einen Partialdruck von 0,21 bar. Bis zu einer Grenze von 0,5 bar über längere Zeit kommt der Körper mit den Auswirkungen ganz gut zurecht, darüber wird der Körper bereits geschädigt.

Bei längerer Einwirkung hoher Sauerstoffanteile wird das Lungengewebe geschädigt, es kommt also zu einer pulmonalen Vergiftung. Beginnend mit Husten, Schleimbildung in der Lunge und stechenden Schmerzen beim Atmen kann es im Extremfall bis zum Tod durch Sauerstoffmangel (Hypoxie) führen. Das ganze ist zeit- und druckabhängig.

Beim Sporttauchen spielt diese pulmonale Vergiftung aber keine große Rolle. Einwirkzeiten im Stundenbereich sind relativ gering und so sind Schädigungen auch bei Wiederholungstauchgänge nahezu auszuschließen

Die Langzeitwirkung wird mit Hilfe der OTU Werte kontrolliert. OTU wird als die Sauerstofftoleranzdosis definiert, bei der bleibende Veränderungen ausgeschlossen werden können. Eine OTU Einheit repräsentiert das Äquivalent der Atmung von reinem Sauerstoff bei 100 kPa über eine Minute.



OTU
  =   t * (
pO2 - 0,5

0,5
)
5/6

t : Einwirkzeit
pO2 : Partialdruck Sauerstoff

Natürlich gibt es für die Berechnung der OTU auch Tabellen der meisten Tauchsportverbände, Nitrox geeignete Tauchcomputer bieten auch eine präzise Messung. Man muss also nicht mit dem Taschenrechner baden gehen.

Allgemein sollten 850 OTU Einheiten pro Tauchtag nicht überschritten werden. Für die weiteren Tauchtage nehmen diese Werte kontinuierlich ab, siehe nachfolgende Tabelle.

Tag 1. Tag 2. Tag 3. Tag 4. Tag 5. Tag 6. Tag 7. Tag
OTU 850 700 620 525 460 420 380

Nach 7 Tagen wird im Allgemeinen ein Tag Pause empfohlen.

Neben den Auswirkungen auf die Lunge hat Sauerstoff in hohen Konzentrationen auch neurologische Auswirkungen. Bei Sauerstoffpartialdrücken über 2,5 bar treten bereits nach kurzer Zeit Symptome wie Schwitzen, Sehstörungen, Geräusch-, Geschmacks- und Geruchswahrnehmungen auf, bis zu ohne jegliche Vorwarnung einsetzenden Muskelzittern und Krämpfen mit Atemnot.

Was in einer Druckkammer vielleicht noch handhabbar ist, kann unter Wasser fatal enden.

Die Sauerstoffempfindlichkeit ist nicht bei jedem Menschen gleich und hängt auch stark von der Tagesverfassung des Einzelnen sowie von Faktoren wie Temperatur, Wiederholungstauchgängen und Anstrengung ab. Dadurch unterliegt die Anfälligkeit für eine Sauerstoffvergiftung starken Schwankungen.

Von den meisten Tauchverbänden wird daher ein Limit von 1,4 bar Sauerstoffpartialdruck empfohlen und in Notfällen ein Limit von 1,6 bar. Viele Tech-Taucher sind da noch konservativer und verwenden ein Limit von 1,2 bar.

Da eine Sauerstoffvergiftung im Wasser ohne Vorwarnung eintrifft sollte man sich tunlichst in diesen Grenzen bewegen.

Die Angabe der Wirkung auf das zentrale Nervensystem erfolgt über den ZNS- (englisch CNS) Wert. Es wird empfohlen, eine maximale ZNS-Toxizität von 80% nicht zu überschreiten. Der ZNS O2% Wert sagt aus, wie hoch die Einwirkung des Sauerstoffs per Minute ist. Dieser Wert summiert sich über die Dauer des Tauchganges auf. Der Wert kann mittels Tabellen und nitroxfähigen Computern leicht bestimmt werden. Bei Wiederholungstauchgängen sind die Oberflächenzeiten zu beachten, da sich hier der ZNS O2% Wert natürlich abbaut. Die Bestimmung der Abnahme des ZNS O2% Werts während einer Oberflächenpause ist mittels folgender Tabelle ziemlich einfach.

Intervallzeit (hh:mm) 0:30 1:00 1:30 2:00 2:30 3:00 4:00 5:00 6:00 9:00
Multiplikator ZNS O2% 0,79 0,63 0,50 0,40 0,31 0,25 0,16 0,10 0,06 0

Sicher mit Nitrox

Um mit Nitrox sicher unterwegs zu sein bedarf es nicht viel.

Formeln zu Thema Nitrox findet man hier, Tabellen als Ansicht hier und Online Rechner hier.